Cheyletiella-Milben sind ansteckende Milben, die verschiedene Tierarten befallen können, denn sie sind wenig wirtsspezifisch: Empfänglich sind Hunde, Katzen und Kleinsäuger (v.a. Kaninchen).
Sie sind Zoonoseerreger, können also Menschen anstecken (etwa jede 4.-5. Kontaktperson). Diese zeigen dann kleine, rote, juckende Stellen an Kontaktstellen mit dem Tier (Arme, Beine, Bauch, Brustbereich etc.). Diese werden oft als Mückenstiche, Neurodermitis, psychogene Dermatitis etc. fehldiagnostiziert.
Da Menschen Fehlwirte sind, entwickeln sich die Milben nicht weiter, die Veränderungen klingen also nach wenigen Tagen ab. Solange aber weiter Milben übertragen werden, treten auch immer neue Hautveränderungen auf.
Cheyletiellen werden entweder durch direkten Kontakt (hochkontagiös!) oder die Umgebung übertragen. Dabei können sie bis zu 21 Tage in der Umgebung ansteckungsfähig bleiben. Weiterhin wird eine indirekte Übertragung über Flöhe, Fliegen und Läuse diskutiert.
Cheyletiellen leben sehr oberflächlich auf der Haut, die sie zur Aufnahme von Gewebsflüssigkeit durchbohren. Die weiblichen Milben legen Eier, die an die Haare des Wirtstiers angeheftet werden und aus denen sich über Larven- und Nymphenstadium wieder adulte Tiere entwickeln.
Der gesamte Entwicklungszyklus dauert 5 - 6 Wochen und läuft komplett auf dem Wirtstier ab.
Milbe mit 2 Eiern
Typisch für die Cheyletiellose bei Hund und Katze sind leichter bis hochgradiger Juckreiz und Schuppenbildung im Bereich von Rücken, Schultern und der Außenseite der Ohrmuscheln. Im Gegensatz zur Sarcoptesräude bleiben Bauch und Beine normalerweise ausgespart
Auch bei Cheyletiellose kann sich der Juckreiz nachts und in warmer Umgebung verstärken.
Asymptomatische Carrier (Milbenüberträger, die selbst nicht erkranken) sind bei Cheyletiellen häufig und erklären die weite Verbreitung dieser Milben.
Oft ergeben sich Hinweise für eine Ansteckung des Tieres nach Besuch von Ausstellungen, Hundeplatz, Welpenspielstunde, Hundefriseur, Tierpension, Zukauf eines Kanichens etc., dabei auch nach einem möglichen Kontakt mit einem asymptomatischen Carrier.
Auch nicht sichtbar erkrankte Katzen und Kaninchen im Haushalt sind als Ansteckungsquelle für die übrigen Familienmitglieder nicht zu unterschätzen.
Cheyletiellen sind oft erheblich leichter als Sarcoptesmilben und in großer Zahl nachzuweisen. Gebräuchlich sind die mikroskopische Untersuchung von Hautgeschabseln, Klebebandabklatschen, ausgekämmtem Material oder ausgezupften Haaren. Auch der Nachweis abgeschluckter Milben oder Milbeneier im Kot ist (v. a. bei Katzen) möglich.
Mitunter gelingt auch ihr Direktnachweis auf dem Tier mittels einer starken Lupe.
Bei manchen Rassen lediglich Veränderung der Fellqualität (schlechte Unterwolle)
Die Behandlung der Cheyletiellose wird nach den gleichen Prinzipien wie die der Sarcoptesräude durchgeführt (s. dort). Wichtig ist, die Behandlung des betroffenen Tieres und der Kontakttiere sowie der Umgebung konsequent und lange genug durchzuführen.
Da Cheyletiellen einen ungewöhnlich langen Entwicklungszyklus haben (ca. 6 Wochen im Gegensatz zu etwa 3 Wochen bei den meisten anderen Milbenarten), sollte die Behandlung mindestens über diesen Zeitraum hinweg erfolgen!!
Stand 31.01.2008
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Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der Tierklinik Birkenfeld Dr.Dr.h.c. Koch